#3 Rache: Süßer als Gerechtigkeit
Shownotes
In Deutschland besitzt der Staat das Gewaltmonopol. Das heißt, dass Selbstjustiz für erlebtes Unrecht gesetzlich verboten ist. Trotzdem sind Rachefantasien und -handlungen in unserer Popkultur und unserem Alltag omnipräsent. Aber wie entsteht der Wunsch nach Rache? Wie unterscheidet er sich von Gerechtigkeit? Und wie geht die Justiz in Deutschland eigentlich mit Rache um? Ist Rache immer ein niedriger Beweggrund, oder führt sie je nach Blickwinkel auch zu Verständnis für eine Tat - und einem milderen Urteil? Darüber spricht Kathrin Schön in dieser Folge mit Manfred Schmitt und Frank Bräutigam.
Manfred Schmitt ist Professor im Ruhestand (RTPU) und Experte im Bereich der Gerechtigkeitsforschung. https://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Schmitt_(Psychologe) Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Moral. In einem seiner Projekte hat er herausgefunden, was Menschen für die Ungerechtigkeit anderer sensibilisiert und wie sie damit umgehen: https://www.uni-landau.de/schmittmanfred/forschung/sbi/index.html
Frank Bräutigam ist Rechtsexperte und leitet die ARD-Rechtsredaktion in Karlsruhe. Er berichtet mit seinem Team über die Gerichtsurteile der hohen Gerichte in Deutschland, Luxemburg oder Straßburg. Mit Kathrin spricht er über Selbstjustiz, niedrige Beweggründe und mildernde Umstände und erklärt, warum es gut ist, dass Gefühle bei der Urteilsfindung vor Gericht keine Rolle spielen.
Wer keine wichtigen Gerichtsentscheidungen mehr verpassen will, kann in den Podcast der ARD-Rechtsredaktion reinhören https://www.swr.de/justizreporterinnen/justizreporterinnen-podcast-100.html
Außerdem geht es in der Folge um den Ludwigshafener Tatort „Lenas Tante“ https://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/videos/lenas-tante-video-102.html und um Menschen, die aus Rache ein legales Business gemacht haben.
Zum Thema Rache gibt es zahlreiche Bücher und Filme. Hier eine kleine Auswahl.
Buch: Wer mehr über die dunkle Seite der Gerechtigkeit lesen möchte, dem empfehlen wir das Buch von Reinhard Helle: Rache - Gefangen zwischen Macht und Ohnmacht https://neukirchener-verlage.de/catalog/product/view/_ignore_category/1/id/1926636/s/rache-9783711002341/ und von Fabian Bernhard: Rache - Über einen blinden Fleck in der Moderne https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/rache.html
Audio: Wer den Fall von Marianne Bachmeier nicht kennt, kann sich hier über das Audiofeature beim NDR informieren: Der Fall Marianne Bachmeier: Selbstjustiz einer Mutter | NDR.de - Geschichte - Chronologie
Film: Besonders klug und vielschichtig wird das Thema Rache in „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ von Martin McDonagh (2017) verhandelt.
Was macht Pop-Kultur mit unserer Vorstellung von Gerechtigkeit?
Am 26. April zeigen wir zusammen mit der Kinemathek Karlsruhe in unserer Filmreihe den Film Invisible Hand und sprechen im Anschluss mit dem Journalist Wolfgang Janisch von der Süddeutschen Zeitung über Klimaschutz und die Rechte der Natur: https://stiftung-forum-recht.de/calendar/film-und-gespraechsreihe-recht-und-gerechtigkeit-invisible-hand/
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